Herzlich willkommen zu diesem Interview mit der Hebammenstudentin Sina! In diesem Blogbeitrag möchten wir dir die Perspektive einer angehenden Hebamme näherbringen. Wir haben sie zu ihren Erfahrungen und Erwartungen befragt, um dir einen kleinen Einblick in die Arbeit einer Hebamme aus Sicht einer Hebammenstudentin zu geben.
Inhaltsverzeichnis
Das Interview mit Hebammenstudentin Sina
Magst du dich kurz vorstellen?
Hallo, ich heiße Sina. Ich bin 26 Jahre alt und bin werdende Hebamme in Berlin in meinem 3. Ausbildungsjahr.
Was hat dich dazu bewegt, Hebamme werden zu wollen?
Ich glaube, dass ich eigentlich schon ganz lange Hebamme werden möchte. Bis ich die Ausbildung dann tatsächlich angefangen habe, war jedoch ein längerer Prozess. Vor meiner Ausbildung zur Hebamme habe ich eine Ausbildung zur Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin gemacht. Währenddessen habe ich gemerkt, dass mich Schwangerschaft, Geburt und auch die Zeit danach, das Wochenbett, sehr interessiert und fasziniert.
Nach meiner Ausbildung zur Kinderkrankenschwester habe ich auf einer Wochenbettstation und einer neonatologischen Station gearbeitet. Dort wurde mir bewusst, dass ich schon ganz viel betreuen kann, aber gerade das Thema Geburt und Schwangerschaft noch in meinem Betreuungsspektrum fehlt. Genau für diesen Bereich habe ich jedoch ein besonderes Interesse verspürt. Daraufhin habe ich mich dann für einen Ausbildungsplatz beworben und im Oktober 2020 meine Ausbildung zur Hebamme begonnen.
Wie wird man Hebamme und wie lange dauert es, bis man dann als Hebamme arbeiten kann?
Also ich gehöre noch zu denen, die die klassische Ausbildung machen. Wir sind damit der letzte Jahrgang an unserer Schule in Berlin. Die Ausbildung dauert insgesamt drei Jahre. Parallel zu meiner Ausbildung habe ich Hebammenwissenschaften angefangen zu studieren und bin aktuell in meinem zweiten Semester. Aktuell läuft das Studium ausbildungsbegleitend und nach Ausbildungsende habe ich noch zwei Semester Vollzeitstudium vor mir mit anschließender Bachelorarbeit.
Und wie ist die Ausbildung bzw. das Studium aufgebaut? Gibt's da auch Praxisphasen?
Genau, es ist immer ein Wechsel zwischen Theorie und Praxis. Zu Beginn der Ausbildung hatten wir noch längere Theorieblöcke und gegen Ende der Ausbildung ist man längere Zeit in der Praxis. Während der drei Jahre hat man verschiedene Einsatzorte wie z.B. auch den Gynäkologischen OP oder eine neonatologische Station. Hauptsächlich ist man jedoch im Kreißsaal und auf der Wochenbettstation eingesetzt.
Außerdem absolviert jeder während der Ausbildung drei Externate (jeweils 4 Wochen), in denen man die Möglichkeit bekommt Einblicke in die außerklinische Geburtshilfe und Arbeit als freiberufliche Hebamme zu bekommen.
Was macht dir am meisten Freude an dem Beruf?
In der Arbeit als Hebamme darf man einen so besonderen Lebensabschnitt von Menschen begleiten. Ich bin jeden Tag aufs Neue dankbar, dass ich zukünftig das Fachwissen und die Möglichkeit habe, Begleiterin hierbei sein zu dürfen.
Wo siehst du dich als Hebamme 5 Jahren?
Mein Traum wäre mal eine eigene Praxis zu haben, mich mit anderen Hebammen zusammen zu tun und als Beleghebamme Geburten zu begleiten.
Was würdest du dir für die Zukunft des Hebammenwesens wünschen?
- Weniger Hürden (v.a. finanziell) für die Arbeit als freiberufliche Hebamme mit außerklinischen Geburten
- Eine faire Bezahlung
Und gibt es etwas, was du Mamas gerne mit auf den Weg geben wollen würdest z.B Bücher, Blogs oder auch was anderes, wo man sich als Mama gut informieren kann?
Also ich finde es gibt super viele gute Internetseiten oder auch Blogs/ Instagramseiten wie z.B. HalloHebamme oder gynaeko.logisch/ richtigschwanger.
Mein Tipp an werdende Eltern ist jedoch in der Flut an Informationen, die man inzwischen von allen Seiten bekommt, auch auf die eigene Intuition zu hören. Gerade das Vertrauen in die eigenen Instinkte wird, glaube ich, manchmal auch gestört durch die (zu)vielen Informationen von außen.
Mein abschließender Tipp
Hört auf euch und eure eigene Stimme - weil ihr seid Expertin für eure ganz individuelle Situation.
Super, ganz lieben Dank dir Sina für das Interview und weiterhin viel Erfolg bei deiner Ausbildung und Hebammenstudium!
