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Die verschiedenen Arten der Geburt

  • Lesedauer:14 min Lesezeit

Die Geburt eines Kindes ist ein sehr aufregender Moment, an den man sich sein ganzes Leben lang erinnern wird. Die Art der Geburt, die man erlebt, kann jedoch sehr unterschiedlich sein. Alle verschiedenen Arten der Geburt haben ihre eigenen Vor- und Nachteile. In diesem Artikel werden wir uns die unterschiedlichen Arten der Geburt ansehen und diskutieren, was die Unterschiede sind.

Inhaltsverzeichnis

Die Arten der Geburt

Eines der wundervollsten Dinge im Leben ist die Geburt eines Kindes. Für die werdende Mutter ist es ein Moment voller Freude und Hoffnung, aber auch voller Angst und Sorge. Die Geburt eines Kindes ist etwas ganz Besonderes und jede Frau erlebt sie auf ihre ganz eigene Weise.

Die häufigste Art von Geburten ist die vaginale Geburt. Sie wird als Spontangeburt und die vaginale Geburt mit Geburtszange oder Saugglocke unterschieden. Doch auch die Zahl der Kaiserschnitt-Raten ist nicht zu verachten, wie die folgende Statistik zeigt.

Statistik: Anzahl von Kaiserschnitten und Geburten insgesamt in Deutschland in den Jahren von 2004 bis 2020 (in 1.000) | Statista
Quelle: Statista (*1)

Die vaginale Art der Geburt

Die meisten Frauen wünschen sich eine natürliche Geburt, also die sogenannte spontane Geburt, bei der das Baby vaginal ohne die Hilfe der Saugglocke, Geburtszange oder des Kaiserschnitts zur Welt kommt. Der Einsatz weiterer Medikamente und Maßnahmen wie zum Beispiel die PDA, also die Periduralanästhesie, Wehen-Hemmer oder Wehen-Tropf können Teil einer Spontangeburt sein.

Bei einer natürlichen Entbindung wird das Baby vaginal durch den Muttermund geboren und kommt dann durch den Geburtskanal in die Welt. Dies ist die Art der Geburt, die die meisten Frauen erleben. Natürliche Geburten können sehr schmerzhaft sein, dennoch haben sie unzählige Vorteile.

Während der Entbindung kann es zu medizinischen Komplikationen kommen, weil sich zum Beispiel das Baby in einem ungünstigen Winkel liegt oder sich im Geburtskanal verirrt hat. Dies kann dazu führen, dass schnell gehandelt werden muss und Hilfsmittel, wie die Geburtszange oder die Saugglocke, zum Einsatz kommen müssen oder gar der Kaiserschnitt in Erwägung gezogen werden muss. Hierfür ist das medizinische Fachpersonal für dich da.

Grundsätzlich gilt: Egal welche Art der Geburt angestrebt wird, die Gesundheit der Mutter und des Babys steht im Vordergrund.

Hilfsmittel & Gebärpositionen

Es gibt verschiedene Positionen, in denen du dein Baby gebären kannst. Die Bekannteste ist wohl die Rückenlage, in der du auf dem Rücken liegend mit den Beinen angewinkelt gebärst. Diese Position hast du bestimmt schon in diversen Filmen gesehen. Die Position hat Vor- und Nachteile. Und es gibt noch sehr viel weitere, tolle Gebärpositionen. Wir stellen dir hier ein paar davon vor.

  • Die Seitenlage: In dieser Position liegst du auf der Seite. Hier kannst du gut ausruhen, die Wehen veratmen und entspannen. Auch für die PDA ist diese Position gut.
  • Vierfüßlerstand: In dieser Position kniest du auf allen Vieren. Die Geburtsposition ist eine gute Entlastung für den Rücken und funktioniert im Bett, auf dem Boden und bei einer Wassergeburt.
  • Stehend: In dieser Position stehst du und nutzt die Magie der Schwerkraft. Am Anfang ist diese Position sehr effektiv, da sie wehenfördernd ist. Am Ende der Geburt ist sie den Gebärenden häufig körperlich zu anstrengend.
  • Hockend: In dieser Position hockst du mit weit gespreizten Beinen, häufig hilft hier ein Gebärhocker. Auch hier hilft die Schwerkraft und vergrößert die Beckenöffnung, was wiederum dem Kind hilft, tiefer zu rutschen. Die Gebärposition ist zwar in der Austreibungsphase, der letzten Phase der Geburt von Vorteil, jedoch ist auch hier die körperliche Anstrengung sehr hoch und braucht Unterstützung durch den oder die Partner:in, Hebamme etc.
  • Pezziball: Der Pezziball eignet sich besonders am Anfang der Geburt, der Eröffnungsphase. Hier hilft ebenfalls die Schwerkraft.
  • Wassergeburt: Die Wassergeburt ist die sanfteste Art der Geburt. Sie bietet einiges an Bewegungsmöglichkeiten und wirkt durch das warme Wasser entspannend. Auch empfinden die Gebärenden weniger Schmerzen und der Muttermund öffnet sich leichter. Vorsicht jedoch, im Wasser ist keine PDA möglich.
  • Und viele weitere…

(Quelle: *2)

Eine Frau in einem Pool in Gebärposition mit ihrer Hebamme als Unterstützung nebendran.

Ambulant oder stationär

Entscheidest du dich, im Krankenhaus zu gebären, stellt sich die Frage, ob du eine ambulante oder stationäre Geburtshilfe in Anspruch nehmen möchtest. Die ambulante Geburtshilfe beinhaltet, dass du mit deinem Neugeborenen ein paar Stunden später nach Hause gehen kannst. Dies ist eine gute Möglichkeit, wenn alles gut verläuft und es keine Komplikationen gibt. Durch regelmäßige Hausbesuche kann dich eine Hebamme im Wochenbett unterstützen.

Es kann allerdings während den Wehen oder bei der Entbindung auch zu Komplikationen kommen, die einen stationären Aufenthalt erforderlich machen. In diesem Fall kannst du dich in deiner Geburtsklinik mehrere Tage aufhalten und kannst dort die Anwesenheit von Hebammen, Stillberaterinnen und Krankenschwestern auf der Wochenbettstation genießen.

Wenn du dir unsicher bist, welche Art von Geburtshilfe für dich am besten geeignet ist, sprich am besten mit deiner Hebamme, deiner Ärztin oder deinem Arzt. Sie können dir helfen, die Vor- und Nachteile beider Optionen zu verstehen und die Entscheidung zu treffen, die am besten zu dir passt.

Eine Krankenschwester, die ein Neugeborenes nach der Geburt im Krankenhaus auf die Waage legt.

Tipp

Deine Nachbetreuung für das Wochenbett sollte gewährleistet sein! Such dir also noch in deiner Schwangerschaft eine Hebamme für dieses und beginne mit der Hebammensuche am besten schon mit der Feststellung der Schwangerschaft. Je früher, desto besser!

Erfahre hier mehr darüber, ab wann du dir eine Hebamme suchen solltest.

Die zweithäufigste Art der Geburt: Der Kaiserschnitt

Eine andere Möglichkeit der Entbindung ist die geplante Sektion, bei der das Baby gezielt per Kaiserschnitt entbunden wird. Dies ist in der Regel nur bei bestimmten Risikofaktoren nötig. Auch bei Zwillings- oder Drillingsgeburten wird in der Regel ein Kaiserschnitt durchgeführt. Erfahre mehr über die Gründe für einen Kaiserschnitt (Quelle: *3).

Bei dieser Art von Geburt wird das Baby durch einen Schnitt in den Bauch der Mutter geboren. Dieser Schnitt ermöglicht es dem Arzt oder der Ärztin, das Baby sicher zu entnehmen. Ein Kaiserschnitt hat jedoch auch einige Nachteile. Zum Beispiel ist die Mutter häufig körperlich länger eingeschränkt und auch das Baby ist häufig anfälliger für Infekte und Allergien, da ihm das mütterliche Mikrobiom durch den fehlenden Gang durch den Geburtskanal entgeht (Quelle: *4). Jedoch kann auch der geplante Kaiserschnitt Vorteile haben, denn dieser ist vor allem meistens eines: planbar.

Eine Mutter direkt nach einem Kaiserschnitt und eine Krankenschwester, die gerade das Neugeborene in der Hand hält.

Die geplante Hausgeburt

Eine weitere Option ist die Hausgeburt, bei der das Baby zu Hause geboren wird. Dies ist allerdings nur unter bestimmten Umständen möglich und sollte gut überlegt sein. Hausgeburten sind in Deutschland nicht so weit verbreitet und sollten daher immer mit der Ärztin, dem Arzt und der betreuenden Hebamme besprochen werden.

Schaut man in andere Länder, sieht die Beliebtheit von Hausgeburten schon ganz anders aus. In den Niederlanden liegt die Hausgeburtsrate etwa bei 30 % (Quelle: *5), was auch an staatlichen Förderungen liegt und somit politisch positiv geprägt ist. In Deutschland haben wir einen außerklinischen Geburtenanteil von gerade einmal 1,5 % (Quelle: *6).

Gebärende, die das Privileg einer geplanten Hausgeburt genießen können, profitieren von einer sehr ruhigen, entspannenden und intimen Atmosphäre. Hierfür sollte man sich in Deutschland sehr früh um eine Hebamme kümmern, die mit einem gemeinsam die Hausgeburt durchführen kann. Es gibt nur sehr wenige Hebammen, die Hausgeburten begleiten. Falls das also eine wirkliche Option ist, bemühe dich am besten direkt mit dem positiven Schwangerschaftstest eine Hebamme zu finden, die dich bei der Hausgeburt begleitet. Meist übernimmt diese Hebamme dann auch einen Teil deiner Vorsorge, die Wochenbettbetreuung und die Betreuung darüber hinaus. Wir unterstützen dich gerne bei deiner Hebammensuche. Registriere dich ganz einfach bei FIAMI.

Eine Hausgeburt kann jedoch nur sicher ermöglicht werden, wenn die Schwangerschaft komplikationsfrei verläuft. Dennoch sollte immer der Gang ins Krankenhaus möglich sein und sollte als Plan B mit eingeplant werden. Eine Anmeldung im Krankenhaus ist zusätzlich auf jeden Fall zu empfehlen. Das genaue Vorgehen sollte unbedingt mit der betreuenden Hausgeburtshebamme und der Ärztin, dem Arzt besprochen werden.

Ein Schwarz-Weiß Aufnahme eines Neugeborenen direkt nach der Hausgeburt

Auch eher selten: Gebären im Geburtshaus

Private Einrichtungen wie Geburtshäuser gibt es meist in jeder größeren Stadt. Sie sind für viele Frauen ein guter Mittelweg zwischen der klinischen und der Hausgeburt. Im Geburtshaus herrscht ebenfalls eine ruhige, familiäre Atmosphäre. Dennoch gibt es die Möglichkeit für medizinisch-technische Geräte, die zwar im Gegensatz zum Krankenhaus reduziert sind, jedoch bei Bedarf eingesetzt werden können.

Zudem gibt es die Unterstützung von gegebenenfalls gleich mehreren erfahrenen Hebammen, die dich durch die Wehen begleiten und helfen, dein Baby gesund und sicher zur Welt zu bringen. Die Hebammen sind darauf bedacht, die Geburt so natürlich wie möglich verlaufen zu lassen.

In manchen Fällen ist auch eine Gynäkologin oder ein Gynäkologe anwesend, die in entsprechenden Fällen zur Hilfe geeilt kommen können. Auch für die Geburt im Geburtshaus gilt, lediglich Frauen mit einer komplikationsfreien Schwangerschaft dürfen in diesem auch entbinden.

Einige Geburtshäuser bieten auch Wassergeburten an. Dies ist eine weitere Möglichkeit, deine Wehen zu erleben und sich entspannt zu fühlen. Das warme Wasser kann dir helfen, die Schmerzen zu lindern und dir Kraft zu geben.

Im Geburtshaus hat man häufig die Möglichkeit eine 1-zu-1-Betreuung durch die Hebamme zu erfahren. Das bedeutet, dass dir dauerhaft während der Geburt eine Hebamme zur Seite steht. Dies kann in einer Klinik häufig nicht garantiert werden.

Nach der Geburt kann sich die Frau drei bis vier Stunden ausruhen, das Kind zum ersten Mal an die Brust anlegen und die erste U-Untersuchung durchführen. Danach kann die Familie nach Hause gehen und wird von der Nachsorge-Hebamme im Wochenbett intensiv unterstützt (Quelle: *7).

Wenn du mehr dazu wissen willst, checke 10 Fakten zur Entbindung im Geburtshaus.

Fazit

Wie du siehst, hat jede Art der Geburt ihre Vor- und Nachteile und sollte gut überlegt sein. Es ist ein ganz besonderes Ereignis, dass auch einen großen Einfluss auf euren gesundheitlichen und familiären Start hat. Nutze daher die Zeit in der Schwangerschaft, um dir über dieses Geburtserlebnis Gedanken zu machen und nehme dir Zeit mit deinem Partner oder deiner Partnerin darüber zu sprechen. Am wichtigsten ist natürlich, dass dein Baby und du als Mama gesund und munter die Geburt durchlebt.

Für die meisten Frauen ist die natürliche Geburt, also die sogenannte Spontangeburt, die präferierte Art und Weise ihr Kind zu gebären. Jedoch ist keine Entbindung planbar, vielleicht macht genau das dieses Ereignis so magisch.

Es kann Gründe geben, die für einen geplanten Kaiserschnitt sprechen, nicht zuletzt, wenn die werdende Mutter sich diesen schlichtweg wünscht. Eine natürliche Geburt im sicheren Krankenhaus, dem Geburtshaus oder gar eine intimen Hausgeburt kann in jedem Fall ein wunderschönes Erlebnis werden. Es hängt stark von deinen und euren gemeinsamen Wünschen ab, wie und in welchem Umfeld ihr euch dieses Ereignis wünscht.

Weiterhin hängen die Möglichkeiten der Geburt natürlich auch von den gesundheitlichen Voraussetzungen von dir, der Schwangerschaft und dem Baby ab. Besprich dies gerne mit deiner Hebamme, deiner Ärztin oder deinem Arzt. Er oder sie kann dir in deiner persönlichen Situation am besten weiterhelfen.

Weitere Infos zum Hebammenmangel gibt es hier:

https://www.unsere-hebammen.de

Bitte meldet dem Verband, wenn ihr trotz aller Bemühen keine Hebamme gefunden habt:

https://www.unsere-hebammen.de/aktionen/unterversorgung-melden/

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