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Was passt zu dir? – Krankenhaus, Geburtshaus oder doch eine Hausgeburt?

  • Lesedauer:11 min Lesezeit

Eine Geburt ist ein unbeschreibliches Ereignis für eine Frau. Wenn man das erste Mal Mama wird, hat man häufig Sorge vor der Geburt, weil man sich noch nicht vorstellen kann, was einen erwartet. Es ist wichtig, sich im Vorhinein schon Gedanken zu machen, wie man sich die Geburt wünscht. In diesem Blogbeitrag möchten wir dir zeigen, was dir helfen kann, den richtigen Ort für deine Geburt zu finden.

Jede Geburt, die eine Frau erlebt, wird sie ihr Leben lang nicht vergessen. Es ist der Moment, in dem sie zur Mutter wird und das erste Mal ihr Kind sehen, berühren und riechen kann. Die Bindung und Liebe zum eigenen Baby vertieft sich noch weiter. Diese besonderen Momente haben eine prägende Kraft für Mutter, Kind und die ganze Familie. Es ist daher sehr wichtig, sich im Vorfeld zu überlegen, wie und wo man gebären möchte.

Inhaltsverzeichnis

Die Klinik

Der häufigste Ort für eine Geburt in Deutschland ist die Klinik. Etwa 98% aller Babys werden im Krankenhaus geboren (Quelle: *1). Die Klinik bietet die umfangreichste medizinische Versorgung, die unter gewissen Geburtsverläufen und Komplikationen notwendig werden kann. Die Kreißsäle sind meist mit passendem Equipment ausgestattet, um sich gut unter der Geburt bewegen zu können und verschiedene Geburtspositionen einzunehmen. Manche Kreißsäle integrieren auch eine Gebärwanne.

In der Klinik können verschiedene Schmerzmittel unter der Geburt gegeben werden, sowie bei Bedarf eine Sectio (Kaiserschnitt) durchgeführt werden. Auch das Neugeborene kann bei Bedarf medizinisch versorgt werden.

Damit ist für viele Menschen die Klinik der für sie sicherste Ort für eine Geburt.

Vorteile der Klinik können sein:

  • Vollumfängliche medizinische Versorgung
  • Umfängliche Schmerzmittelmöglichkeiten, z.B. PDA
  • Medizinisches Equipment zur Überwachung, z.B. Wehenschreiber (CTG)
  • Garantierte Hebammen- und Ärztebetreuung zu jeder Tages- und Nachtzeit
  • Angegliederte Wochenbettstation mit Unterstützung in den ersten Stunden (teilweise sind Familienzimmer möglich)
  • Teilweise angegliederte Kinderklinik
  • Und einige weitere
Schwangere Frau liegt lächelnd im Krankenhausbett und hält ihren Bauch.
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Herausforderungen bei der Klinikgeburt können sein:

  • Fremde und „klinische“ Geburtsumgebung
  • Einschränkungen der Begleitperson(en)
  • Unbekannte Hebammen und Ärzte/ Ärztinnen
  • Personelle Unterbesetzung 
  • Teilweise eingeschränkte Besuchszeiten nach der Geburt 
  • Keine garantieren Familienzimmer, d.h. teilweise Trennung von dem Partner/ der Partnerin bzw. der Begleitpersonen in den ersten Stunden und Nächten nach der Geburt
  • Und einige weitere

Wie findest du die passende Klinik für dich?

Am besten informierst du dich, welche Kliniken es in deiner Umgebung gibt. Leider gab es in den letzten Jahren viele Kreißsaalschließungen (Quelle: *2), sodass manche Frauen gar keine Wahl bei einem Krankenhaus haben und recht weit dorthin fahren müssen. Sollte es in deiner Umgebung mehrere Kliniken geben, kannst du dir online über deren Webseite ein erstes Bild machen. Einige Kliniken bieten Informationsabende an oder digitale Rundgänge bzw. Videokonferenzen, um Fragen zu stellen. Frage auch befreundete Mamas nach ihren Erfahrungen in der Klinik.

Einige Kliniken bieten auch Beleggeburten mit einer Beleghebamme an. Was eine Beleghebamme ist, erfährst du hier in unserem Blogbeitrag. Falls du eine Beleghebamme suchst, beginne am besten so früh wie möglich mit der Suche und informiere dich über die entsprechenden Kliniken.

Tipp

Kontaktiere bereits ab etwa der 20. Woche deine Wunschklinik, um, falls gewünscht, bereits einen Termin für deine Anmeldung vereinbaren zu können. Diese Anmeldung ermöglicht dir, bei der Geburt oder einem Notfall, schneller dort mit allen wichtigen gesundheitlichen Informationen aufgenommen werden zu können. Außerdem bietet sie häufig die Möglichkeit Fragen zur Klinik etc. stellen zu können.

Wir haben hier einige Fragen für dich, die dir helfen können, die passende Klinik für dich auszuwählen:

  • Wie nah ist die Klinik zu meinem Wohnort? Wie kommen wir unter Zeitdruck dorthin?
  • Ab welcher SSW kann ich dort entbinden bzw. bei einem Notfall Hilfe erhalten?
  • Wie viele Kreißsäle gibt es?
  • Wie sind die Kreißsäle gestaltet?
  • Wie viele Gebärwannen gibt es?
  • Gibt es Beleghebammen? Wie kann ich sie kontaktieren und mich anmelden?
  • Wird der Kreißsaal von Hebammen geleitet? Eine Liste der Hebammenkreißsäle findest du hier.
  • Ist es eine Level 1 Klinik? Alle Level 1 Kliniken findest du hier.
  • Was ist die Kaiserschnittrate der Klinik?
  • Welche Schmerzmittel bietet die Klinik an? (Schaue dir hierzu auch gerne unseren Blogbeitrag zum Geburtsplan an)
  • Gibt es Familienzimmer? Was sind die Kosten?
  • Und viele weitere

Eine umfangreiche Checkliste für die Auswahl der Klinik findest du im Rahmen unseres Newsletters, für den du dich hier anmelden kannst.

Geburtshaus

Geburtshäuser sind außerklinische, hebammengeleitete Einrichtungen, die eine Geburt begleiten können. Eine Liste des Hebammenverbandes der Geburtshäuser findest du hier. Sie orientieren sich sehr an der natürlichen Geburt und sind für viele Frauen genau das Richtige zwischen Hausgeburt und Klinikgeburt. Manche Geburtshäuser befinden sich auch in unmittelbarer Nähe zu einem Krankenhaus und pflegen eine gute Kooperation mit den Kreißsälen. Wie du dort von deiner Hebamme vor, während und nach der Geburt betreut wirst, ist individuell und sollte im persönlichen Gespräch erfragt werden. Auch kann es für dich wichtig sein, ob dir, zum Zeitpunkt deiner Wehen, ein Hebammenteam für die Geburt zur Verfügung steht oder deine Wunschhebamme dich begleiten wird. 

Meist bietet das Geburtshaus auch die Hebammenvorsorge an, um dich und deinen Nachwuchs bereits vor der Geburt besser kennenlernen zu können. Mit gewissen Risikofaktoren in der Schwangerschaft ist die Geburt im Geburtshaus leider nicht möglich. Weitere Infos zu Risikofaktoren findest du hier. Weitere Infos zu Geburtshäusern findest du auch über den Hebammenverband und das Netzwerk der Geburtshäuser e.V. 

Es gibt leider nicht sehr viele Geburtshäuser in Deutschland und die Plätze für eine Geburt im Geburtshaus sind sehr begrenzt. 

Wichtig

Wenn dich die Geburt in einem Geburtshaus interessiert, solltest du dich so früh wie möglich darum kümmern. Idealerweise suchst du bereits mit dem positiven Schwangerschaftstest nach deinem Geburtshaus und nimmst Kontakt auf.

Hausgeburt

Eine weitere Möglichkeit einer natürlichen und interventionsarmen Geburt, ist die in den eigenen vier Wänden. Die Hebamme begleitet dich Zuhause alleine oder auch im Hebammenteam bei deiner Geburt. In der Regel übernimmt deine Hausgeburtshebamme auch deine Vorsorge und das Wochenbett. Die vertraute Umgebung Zuhause kann Schwangeren helfen, sich unter den Wehen zu entspannen und ein intimes Geburtserlebnis zu gestalten. Eine Hausgeburt ist allerdings nur bei einer Schwangerschaft ohne Risikofaktoren möglich. Wenn dich die Möglichkeit der Hausgeburt interessiert, schaue dir unbedingt unseren Blogbeitrag zu Hausgeburten dazu an, sowie das Interview der Hausgeburtshebamme Julia.

Wichtig

Wenn eine Hausgeburt für dich interessant ist, kümmere dich so früh wie möglich um eine Hausgeburtshebamme, idealerweise direkt mit dem positiven Schwangerschaftstest. Sie sind sehr gefragt und es gibt leider nicht viele Hausgeburtshebammen. Wir unterstützen dich bei FIAMI gerne bei deiner Suche. Hier kannst du dich für deine Hebammensuche registrieren.

Wir hoffen, dass wir dir mit diesem Beitrag einen guten Überblick über die verschiedenen Geburtsorte geben konnten und wünschen dir, dass du die Möglichkeit hast, deine Geburt an deinem Wunschort erleben zu dürfen. Wenn du interessiert bist an weiteren Themen rundum Schwangerschaft und Geburt, schaue immer wieder gerne in unseren FIAMI Blog rein und melde dich zu unserem Newsletter an.

Weitere Infos zum Hebammenmangel gibt’s hier:

https://www.unsere-hebammen.de

Bitte meldet dem Verband, wenn ihr trotz aller Bemühen keine Hebamme gefunden habt

https://www.unsere-hebammen.de/aktionen/unterversorgung-melden/

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